Lucia Zamolo

Lucia Zamolo, geboren 1991 in Münster, ist Illustratorin und Grafikerin. Sie studierte Design mit den Schwerpunkten Illustration und Kommunikation an der Münster School of Design, sowie Englische Philologie und Bildungswissenschaften.


„Rot ist doch schön“, ihre Bachelorarbeit, war ihr Debüt als Autorin und Illustratorin, für das sie die Serafina – den Preis für Nachwuchsillustrator*innen – gewann. Der Titel wurde bislang in 13 Sprachen übersetzt und vielfach nominiert. Ihr zweites Buch „Elefant auf der Brust“ wurde von der Stiftung Buchkunst als eines der 25 schönsten Bücher 2021 prämiert. Und ihr drittes Buch ist für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2023 nominiert!
Lucia lebt in Münster.

Lucia Zamolo
Foto: Münster School of Design

Lirum Larum Leseklasse fragt

Isst Du gerne Spaghetti?

Ehrlich gesagt: geht so. Ich mag dünne Nudeln irgendwie nicht so gerne.Es gibt ja aber auch dickere Spaghetti, die heißen dann Spaghettoni oder Linguine, die sehen aus wie plattgedrückte Spaghetti, die find ich super! Aber am allerliebsten esse ich Gnocchi – die hat meine italienische Oma immer für mich gemacht, wenn ich sie im Sommer besucht habe.

Warum heißt der Titel „Jeden Tag Spaghetti“ wenn es nur 1 mal wirklich um Spaghetti geht?

Die Spaghetti stehen (sinnbildlich) für das ganze Thema bzw. Problem, auf welches das Buch aufmerksam machen möchte. Es steht einmal für die Vorurteile, die man gegenüber Italien hat – zum Beispiel, dass dort nur Spaghetti, Pizza und Eis gegessen wird bzw. viele Menschen denken, dass es das bei mir Zuhause immer zu essen gibt und es mein Lieblingsessen sein muss oder ich mich besonders damit auskenne. Und gleichzeitig steht es auch dafür, dass mir diese Vorurteile immer wieder begegnen – jeden Tag sozusagen. Spaghetti sind ja lecker! Und zuerst denkst du vielleicht: "SUPER, es gibt jeden Tag Spaghetti!!“, aber wenn du dann ein Leben lang nur noch dein Lieblingsgericht zu essen bekommst, findest du selbst das irgendwann nicht mehr sooo SUPER. Und so geht es mir ein wenig darum, dass Menschen mich auf meine Verbindung zu Italien ansprechen… eigentlich ist es ein tolles Land, eine tolle Sprache und ich bin dankbar dafür, durch meinen Vater einen sehr intensiven Einblick in eine weitere Kultur (außer Deutschland, wo ich großgeworden bin und lebe) zu erhalten. Aber wenn ich immer nur darauf angesprochen werde, bin ich auf Dauer davon genervt und fühle mich so, als wäre diese Info viel wichtiger, als alles andere, was mich wirklich ausmacht. Das nervt mich also genau so, wie jeden Tag das gleich Essen essen zu müssen.

Wieso hast Du allen Personen außer dem Freund aus Afrika weiße Haare gezeichnet?

Ehrlich gesagt ist es einmal eine ästhetische Entscheidung, das heißt, ich fand die Illustrationen so passender. Und zweitens habe ich das so gemacht, weil ich keine Haarfarben vorgeben wollte, damit sich alle Arten von Menschen mit den Personen identifizieren können und ich nicht auch in meinen Bildern irgendwelche Vorurteile abbilde, die ich ja eigentlich „bekämpfen“ möchte. Dem Freund aus Bonn (er kommt ja nicht aus Afrika!) habe ich die Haare so gemalt, weil es in dem Abschnitt ja explizit um seine Frisur geht. Genau so, wie auf der Doppelseite, auf der ich die italienische Gastfamilie gezeichnet habe und über die Haare der Kinder schreibe.

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